Es gibt in den Account-Einstellungen von Facebook keine Option zur Kontolöschung („Account deaktivieren“ ist etwas anderes), und in Foren finden sich unzählige Anfragen zu diesem Problem. Zunächst hier die Lösung als Link: Facebook-Account löschen (funktioniert nur, wenn man in Facebook eingeloggt ist).
Es gibt dann noch ein paar Quäl-Abfragen (Passwort und Capcha-Eingabe werden dabei verlangt), und schließlich kommt noch eine Bestätigung per Mail. Danach hat man Ruhe. Die endgültige Löschung des Kontos erfolgt angeblich nach 14 Tagen.
Alles wieder frisch?
Ob Facebook jedoch auch tatsächlich die persönlichen Angaben aus seinem System löscht, ist eine ganz andere Frage. Ich bezweifle es. In den AGBs von Facebook heißt es bezüglich der Beendigung der Mitgliedschaft:
Du kannst außerdem jederzeit dein Konto löschen oder deine Anwendung sperren. In all diesen Fällen wird diese Erklärung beendet, wobei die folgenden Bestimmungen ihre Gültigkeit beibehalten: 2.2, 2.4, 3-5, 8.2, 9.1-9.3, 9.9, 9.10, 9.13, 9.15, 9.18, 10.3, 11.2, 11.5, 11.6, 11.9, 11.12, 11.13 und 14-18.
16 1. gilt also offenbar auch nach einer Löschung des Kontos:
Du bist damit einverstanden, dass deine persönlichen Daten in die USA weitergeleitet und dort verarbeitet werden.
Der Passus 2 2. („Wenn du IP-Inhalte löscht,…“ – wobei IP für „Intellectual Property“ steht) greift hier wohl nicht, da sich dieser Absatz ausdrücklich nur auf urheberrechtlich geschützte Inhalte bezieht und persönliche Daten gewöhnlich keinen urheberrechtlichen Schutz genießen.
So weit meine Einschätzung als juristischer Laie, ein Kommentar eines Juristen wäre willkommen.
600 Millionen Nutzer?
Angeblich hat Facebook inzwischen 600 Millionen Nutzer1. Da man in den Konto-Einstellungen von Facebook jedoch vergeblich die Option „Account löschen“ sucht und man den oben genannten Link nur nach sehr hartnäckigem Suchen findet, könnte es ja auch sein, dass schon 100 Millionen Nutzer nur noch nicht herausgefunden haben, wie man seine Facebook-Mitgliedschaft wieder los wird. Besonders seriös finde ich das von Facebook nicht2, und dieses Ärgernis kann in meinen Augen nur den Zweck haben, die Zahl der User krampfhaft zu pushen.
Fußnote 1:
Solche fragwürdigen Zahlen ohne weitere Erläuterung zu kolportieren, hat für mich übrigens nichts mit seriösem Journalismus zu tun.
Fußnote 2:
A propos – in einer gestern veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ und der „Mission d’information commune sur la protection des droits de l’individu dans la révolution numérique“ des französischen Parlaments zum Thema „Datenschutz und Persönlichkeitsrechte“ heißt es:
Rechte der Betroffenen etwa auf Auskunft, Löschung, Sperrung oder Widerspruch müssen in ihrer Ausübung und Durchsetzung bürgerfreundlicher werden und auch im Kontext des Internet einfach handhabbar und realisierbar sein.
Naja, klingt nett, ist aber letztlich eine Nullnummer (zumal, wenn die Account-Löschung nur Augenwischerei ist und die persönlichen Daten dennoch im System bleiben). Schließlich ist das Sammeln und Vermarkten von persönlichen Daten und Beziehungen kein zu behebender Bug, sondern das eigentliche Geschäftsmodell von Facebook & Co. Zielführender wäre es daher, stattdessen durch höhere Bildungsausgaben den Bildungsstandard und das Kritikvermögen in Deutschland und Frankreich zu fördern. Aber das ist ein ganz anderes Thema, ich bin ja schon ruhig…
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