Das Update enthält zahlreiche neue Funktionen, die besonders für Theme-Entwickler interessant sind. Für Autoren bringt das neue Release insbesondere Verbesserungen in der Gestaltung von Bildlegenden (HTML-Support) sowie deutlich mehr Möglichkeiten, das Erscheinungsbild der Standard-Themes Twenty Ten und Twenty Eleven (sowie künftig auch anderer, entsprechend angepasster Themes) zu beeinflussen.
Integration von Tweets direkt in Posts
WordPress unterstützt nun die Integration von Tweets direkt in Blogposts. Ich erläutere hier kurz die Funktionsweise: Auf twitter.com den gewünschten Tweet anklicken („öffnen”), woraufhin der Tweet um die Anzeige „Details” bzw. „timestamp” erweitert wird.
Dieser „timestamp” bzw. „Details” hinterlegte Link (Muster: https://twitter.com/xxx/status/yyy) kann nun – alleinstehend in einer eigenen Zeile – direkt in einen Blogpost eingefügt werden und bringt dann beispielsweise folgendes Ergebnis:
(Hier aus Datenschutzgründen als Grafik simuliert. „In echt” hätte der integrierte Tweet alle Funktionalitäten des Originaltweets.)
Das Feature sieht schick aus, bringt aber eigentlich gar nichts. Ein Link zum Tweet ergäbe (bei deutlich kleinerem Datenvolumen für den Aufruf des betreffenden Blog-Eintrags) die gleiche Funktionalität, und es würden sich keine Datenschutzbedenken auftun, denn Blogposts, die von der neuen Tweet-Integration Gebrauch machen, schicken automatisch Informationen über jeden Besucher an Twitter. Nicht jeder ist über solch eine „Veruntreuung seiner Daten” erfreut, zumal so auch möglicherweise im Blog bereits verwendete datenschutzkonforme „2-Klick-Lösungen” zur Social Media-Integration ausgehebelt werden. 1
Ich persönlich würde dieses Feature lieber als freiwilliges Add-On sehen und wundere mich etwas über die Twitter-Lobby, die sich offenbar im WordPress-Team breit gemacht hat, denn die Integration einer kommerziellen und proprietären Drittsoftware direkt in den WordPress-Core ist ein Novum.
Mit Bordmitteln deaktivieren lässt sich das neue Feature nicht. In den WordPress-Einstellungen kann man zwar angeben ob Emoticons in Grafiken umgewandelt werden sollen, unverständlicherweise aber nicht ob Tweet-Links als Tweets dargestellt werden. Admins, die aus datenschutzrechtlichen Gründen für alle Editoren das Feature zwangsabschalten wollen, müssen tiefer in die WordPress-Eingeweide eingreifen – womöglich wird man für den deutschen Markt entsprechende Add-Ons entwickeln müssen.
Probleme mit dem automatischen Update der deutschen Version
Bei zwei automatischen Aktualisierungen deutschsprachiger WordPress-Installationen hatte ich heute Morgen Probleme mit den deutschen Sprachdateien, andere deutsche Updates verliefen – unter völlig identischen technischen Bedingungen – dagegen problemlos. Ähnliches wird in verschiedenen Foren berichtet. Dass etwas nicht stimmt, macht sich sofort nach dem angeblich erfolgreichen Abschluss des deutschen Updates bemerkbar: Das Dashboard meldet sich dann plötzlich auf Englisch anstatt auf Deutsch. Auch im Frontend ist die Systemsprache nun Englisch, weshalb dann beispielsweise ein automatischer Login oder der Login via KeePass versagen kann, denn aus „Anmelden” ist nun „Login” geworden. Ein Blick in den Ordner wp-content/languages/ zeigt die Ursache, nämlich dass zumindest einige der neuen Sprachdateien (z.B. admin-de_DE.mo, admin-de_DE.po) eine Größe von 0 Byte aufweisen oder gar nicht vorhanden sind.
Schnelle Abhilfe: Die deutsche WP-Version wordpress_34-de.zip von de.wordpress.org herunterladen, extrahieren und die Sprachdateien aus wp-content/languages/ manuell in den entsprechenden Ordner auf dem Server hochladen.
So ganz ist das Thema damit eventuell jedoch noch nicht erledigt, denn WordPress weist darauf hin, dass die formellen („Sie”) Sprachdateien erst noch nachgereicht werden. Anscheinend wurde die deutsche WordPress-Version mit etwas heißer Nadel gestrickt.
Der technische Hintergrund: Die Einstellung, mit welcher Systemsprache WordPress läuft, erfolgt durch einen Eintrag in der Datei wp-config.php, die im WP-Basisordner liegt. Beispielsweise die Zeile define('WPLANG', 'de_DE');
in dieser Datei bewirkt, dass die deutsche Lokalisierung verwendet wird. Allerdings müssen die entsprechenden Sprachdateien auch im wp-content/languages/ vorhanden sein, ansonsten wird dennoch Englisch als Standardsprache verwendet.
Weiterführende Links
- blog.wpde.org: WordPress 3.4 “Green” ist veröffentlicht (13.6.2012)