Rehabilitation des Begriffs Schleichwerbung

Der Begriff Schleichwerbung wurde in Zeiten bekannt, in denen es noch ein handfester Skandal war, wenn in einem Fernsehfilm ein Whisky- oder Zigaretten-Etikett erkennbar platziert wurde. Damals war man noch zuversichtlich, dass sich die Welt schön ordentlich in Werbung und Unterhaltung aufteilen ließe, und man verbot Schleichwerbung im Fernsehen ganz einfach.

Schleichwerbung wurde legalisiert

Mittlerweile ist Privatsendern Product Placement erlaubt, sofern sie im Vor- und Abspann der Filme auf die Produktplatzierungen hinweisen (also gleich dreimal werben ;-).

Schleichwerbung ist Hype

Und Schleichwerbung ist heute der letzte Schrei im Marketing. Freilich nennt man es jetzt anders, zum Beispiel Social Media Marketing, Embedded Marketing, Guerilla Marketing, Empfehlungsmarketing, usw. Fast die ganze Skala der BTL-Werbung fällt unter den Begriff.

Schleichwerbung ist cool

Von Social Media Marketing spricht man beispielsweise, wenn sich Unternehmen in die virtuellen Cafés, Eckkneipen und Spelunken des Internets (also Foren, Blogs, Facebooks, Twitters etc.) mischen und von deren Stammgästen kaum noch zu unterscheiden sind. Werbung für das Unternehmen wird dann quasi von Kumpel zu Kumpel auf Augenhöhe gemacht.

Schleichwerbung will gekonnt sein

Freilich leidet darunter oft die Corporate Identity. Sie verliert dann ihre Unnahbarkeit, wird etwas schmuddelig, und bisweilen kommt sie auch schon mal mit einer Bierfahne daher. Das steht nicht jeder Marke.

Nicht mehr schmuddelig, sondern nur noch schäbig wird es, wenn Unternehmen schlechte Social Media Agenturen beauftragen, die das Web mit miserablen Schleichwerbungs-Blog-Posts („auf der Party gestern hatte ich mein neues ® dabei…”) und Forenbeiträgen („ich habe da eine tolle Seite entdeckt…”) überschwemmen. So doof sind Verbraucher nun auch wieder nicht. Aus einem Markenaufbau wird dann schnell Markenselbstmord, und außerdem wird auf diese Weise rasch die Grenze der Legalität überschritten, d.h. der Wettbewerb wird unlauter.

So subtil kann Schleichwerbung sein

Auch Webmaster sind nicht dumm; sie bekommen viel zu sehen und erkennen üble Tricks. Und viele Foren-Admins kommen auf die gute Idee, schäbig schleichwerbende Links zu zensieren, indem sie diese durch www.schleichwerbung.de ersetzen. Und das führt dann direkt hierher. Gut, nicht?

A propos: Die Domain schleichwerbung.de kann man kaufen.

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Über Marc Stenzel

Marc Stenzel ist Inhaber der New Media Agentur media deluxe sowie freiberuflich als Marketing- und Projektmanager Online, Dozent und Fachjournalist (DFJV) tätig. Marc Stenzel bloggt hier über aktuelle Themen aus dem fachlichen und räumlichen Umfeld des Unternehmens - mal sachlich, mal humorvoll:
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